Meine technische Grundausbildung
Zum ArtikelIn wenigen Augenblicken werde ich diese beantworten können, denn dann stehe ich endlich vor dem Gebäude von ZWILLING. Die erste Woche meiner Ausbildung verbrachte ich mit meinen neuen Mit-Azubis als sogenannte „Einführungswoche“. Wir lernten uns, unsere Ausbilder und das Unternehmen durch Präsentationen und Kennenlernübungen richtig kennen. Das sogenannte „EDNA-Team“, welches aus sechs Auszubildenden aus dem 2. Lehrjahr bestand, erleichterte uns den Einstieg in das Berufsleben immens.
Die Grundausbildung- Am 26. August 2019 begann mein Arbeitstag in der hauseigenen Lehrwerkstatt bei ZWILLING. Den Wecker stellte ich mir extra früher, um eine mögliche Verspätung zu vermeiden. 5:30 Uhr, der Wecker klingelte. Normalerweise bin ich nicht unbedingt der Frühaufsteher. Dieses Mal kam ich super aus dem Bett. Die Vorfreude auf meinen ersten Arbeitstag stieg. Ich zog meine Arbeitskleidung von ZWILLING an und ging zum Hauptbahnhof. Wir haben das Glück, dass der Zug direkt an dem Bahnhof vor dem Zwillingswerk hält, der kurze Fußweg vereinfacht die Anreise deutlich. Mein Arbeitstag beginnt um 7:00 Uhr, er geht von Montag bis Donnerstag bis 15:30 Uhr. Freitags beginne ich ebenfalls um 7:00 Uhr, arbeite jedoch nur bis 12:30 Uhr.
Ich verbringe die Anfangszeit meiner Grundausbildung mit manuellen Übungen, sprich: Feilen und Sägen. Jedem technischen Auszubildenden wird eine eigene Werkbank zur Verfügung gestellt, sodass die nötigen Werkzeuge, Werkstücke und Zeichnungen dort untergebracht werden können. Der Ablauf ist bei jeder Übung ziemlich ähnlich. Unser Ausbilder gibt uns eine technische Zeichnung. Aus dieser müssen wir dann erkennen, welche Maße wir fertigen müssen, durch welches Verfahren das Werkstück gefertigt werden soll und wie wir bei dem Prozess vorgehen. Zu Beginn ist man ziemlich eingeschränkt, was die Bearbeitungsarten betrifft. Mit der Zeit lernte ich viele weitere Prozesse in der Metalltechnik kennen, sodass die Aufgaben auch immer anspruchsvoller wurden. Es war Konzentration gefragt.
Der 4. November 2019. Unser Ausbilder rief uns zu einer Sicherheitsunterweisung an die Standbohrmaschine. Das bedeutete, dass wir eine neue Bearbeitungsform kennenlernten. Jetzt hieß es nicht mehr „Das Maß 36mm soll bitte eben und winklig gefeilt werden.“ oder „Die 5mm Übermaß müssen abgetragen werden, säge diese Fläche.“. Jetzt hieß es Maschinen-Arbeit, die Vorfreude auf die nächsten Wochen stieg und stieg! Die Aufgaben wurden umfangreicher und die Toleranzen immer genauer. Nach dem Bohren kommt das Drehen, bei dieser Sicherheitsunterweisung machte ich mir viele Notizen, um direkt in der Materie zu sein. Vorerst sollte ich nur die Seiten eines Rundstahls plan drehen. Nach weniger Zeit kam immer mehr dazu.
Den Längsschruppzyklus, den Einstechzyklus und das Drehen von Passungen erlernte ich in wenigen Abständen. Wow. Ich merkte, dass ich immer selbstständiger wurde. Als wir die Übungen in unserem Ausbildungsordner fertig gestellt hatten, sollten wir uns eigene Übungen überlegen. Jetzt musste ich Technische Zeichnungen anfertigen und anschließend von meinem Ausbilder prüfen lassen. Im Folge der Freigabe musste ich Material zurecht legen, einen Arbeitsplan schreiben, die Drehzahlen berechnen und das Werkzeug rauslegen. Das sind die Tätigkeiten, die ich dann vor der Bearbeitung jeder Übung ausführen sollte.
Das Highlight meiner bisherigen Grundausbildung war die Übung namens „Stövchen“, da diese viele Bearbeitungsarten beinhaltet. Außerdem ist sie super, da zwei Aufgaben kombiniert werden und somit eine Baugruppe entsteht. Folgende Bearbeitungsarten weist diese Übung vor: Das Feilen, das Bohren, das Gewindeschneiden und das Drehen. Als ich das Stövchen bearbeitet habe, verging die Zeit wie im Flug. Dies hatte natürlich ebenfalls damit zu tun, dass ich endlich an der Drehmaschine arbeiten durfte.
Eine Bearbeitungsart, die ich in der Grundausbildung erlernen sollte, fehlte mir jedoch noch - das Fräsen. Da ich vorher schon gedreht habe, fiel mir das Hineindenken in den Fräsvorgang leichter. Es gibt ein paar Unterschiede zwischen dem Drehen und dem Fräsen. Zum einen ist die Maschine natürlich anders aufgebaut. Zum anderen gibt es beim Fräsen eine Achse mehr, die Y-Achse. Der ausschlaggebende Unterschied ist jedoch, dass sich das Werkstück zu dem Werkzeug bewegt, während sich das Werkzeug rotiert. Auch hierbei lernte ich erstmal die „Basics“ und erlernte dann mit der Zeit immer mehr Funktionen der Maschine.
Nun bin ich fast durch mit der Grundausbildung. In wenigen Wochen werde ich meine erste Abteilung aufsuchen und mein Fachwissen, das ich in unserer Lehrwerkstatt erweitern konnte, anwenden. Ich freue mich sehr auf diese neuen Herausforderungen und hoffe, dass wie bisher, jeder Tag ein neues Erlebnis bei ZWILLING wird.
geschrieben von Antonio (Industriemechaniker)